Hinweise zum Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten
Fassung vom 30.12.98, korrigiert
und ergänzt 06.07.99, 07.10.99, 01.09.00, 15.11.01
Prof. Dr. Sönke
Hundt
Gliederung
- Grundsätzliches
- Thema
finden, Literatur suchen, mit Literatur arbeiten
- Anforderungen
und Bewertung
- Zitierregeln
(ganz kurz)
- Ratschläge
für Anfänger und Fortgeschrittene
- Feedback
Hinweise
auf Literatur und Internet-Quellen
1. Grundsätzliches
Hausarbeiten, Referate,
Präsentationen und Diplomarbeiten sind die wichtigsten Formen wissenschaftlichen
Arbeitens während des Studiums. Sie sind sehr praxisrelevant. Untersuchungen,
Ausarbeitungen, Gutachten, Stellungnahmen, Vorlagen werden Sie in Ihrem späteren
beruflichen Leben häufig ausarbeiten und sie dann auch ebenso häufig einer Gruppe
von Mitarbeitern, Kunden oder anderen präsentieren müssen. Immer kommt es darauf
an, sich relativ schnell in ein (meist neues) Thema einzuarbeiten, es gründlich
zu durchdenken, Material und Literatur zu sichten, zu recherchieren und schließlich
Ihr Ergebnis schriftlich und/oder mündlich darzustellen. (Übrigens: Klausuren
werden Sie später niemals wieder schreiben!)
Diese "Hinweise"
hier sind so kurz wie möglich gehalten. Wer bei mir einen Leistungsschein erwerben
will, sollte sie als "Geschäftsgrundlage" unbedingt beachten. Natürlich
gibt es inzwischen schon eine umfangreiche Literatur zu diesem Thema. Nützlich
und vor allem auch gratis sind einige Anleitungen, die man im Internet findet.
Wenn irgend möglich, sollte
als Leistungsnachweis die Form der Präsentation gewählt werden. Sie verlangt
beides: eine schriftliche Ausarbeitung und die mündliche Darstellung. Sie sollten
die Möglichkeit zu dieser Form der Prüfung in ihrem Studium so häufig wie möglich
wahrnehmen. Das übt, auch wenn es am Anfang manchmal schwerfällt! Und spätestens
bei der Diplomarbeit sollte man die Regeln wissenschaftlichen Arbeitens beherrschen.
Die Anfertigung einer wissenschaftlichen
Arbeit setzt ein systematisches und methodisch einwandfreies Vorgehen voraus.
Sie ist aber auch gleichzeitig - vor allem als Präsentation - eine Dienstleistung
für eine bestimmte Zielgruppe (Zuhörer und Prüfer). Ihre Arbeit sollte also
deren Erwartungen und Anforderungen erfüllen. Stellen Sie sich also immer Hörer
und/ Leser vor und versuchen Sie, eine für jene interessante und informative
Arbeit abzuliefern.
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Eine wissenschaftliche Arbeit
werden Sie nur dann mit hoher Motivation und gutem Ergebnis bearbeiten, wenn
Sie sich für das Thema persönlich interessieren. Daher sind eigene Wünsche
für die Themenstellung willkommen. Sie sollten aber immer mit dem Semesterstoff
der Lehrveranstaltung im Zusammenhang stehen.
Sich ein eigenes Thema zur
Bearbeitung zu suchen, ist schon ein Teil Ihrer geistigen Leistung. Es ist ganz
schön langweilig, wenn Sie für nichts richtig Interesse haben oder nicht in
der Lage sind, nach Verfolgen der Wirtschaftspresse und der Fachzeitschriften
oder nach Durchsicht einiger Lehrbücher für sich ein Thema zu entwickeln, über
das Sie gern gründlich und systematisch nachdenken wollen! Außerdem sind die
Dozenten im Allgemeinen sehr dankbar, wenn Sie selber Vorschläge machen.
Nach aller Erfahrung sind
praxisorientierte Themen besonders geeignet. Sie schlagen aus Ihrer eigenen
Praxiserfahrung - oder aus anderen Praxiskontakten - ein Themengebiet vor und
reflektieren und analysieren es mit Hilfe der wissenschaftlichen Literatur.
Es ist auf jeden Fall notwendig, das Thema und die Literaturgrundlage mit mir
abzusprechen.
Bei der Suche nach Literatur
empfiehlt sich - vor allem für Präsentationen / Hausarbeiten während des Grund-
und Hauptstudiums - folgendes Vorgehen:
- Ausgehen sollte man von
der Grundlagenliteratur, wie sie für die Lehrveranstaltung i. d. R. angegeben
ist (also in BWL etwa Gutenberg, Wöhe, Schierenbeck, Hopfenbeck etc.). Hier
finden sich schon viele weiterführende Hinweise.
- Sehr zu empfehlen ist
weiter die Arbeit mit Hand(wörter)büchern der verschiedensten Art, die z.T.
den Wissensstand und die herrschende Lehr repräsentativ zusammenfassen (aber:
auf das Erscheinungsjahr achten!) Wenn man das Thema geschickt nach Stichworten
aufschlüsselt, wird man schon ziemlich weit in die Problematik einsteigen
können. Sehr zu empfehlen sind:
- das Handwörterbuch der Wirtschaftswissenschaften (HDWW),
- die Enzyklopädie der Betriebswirtschaftslehre, spezialisiert in den unterschiedlichen
Handwörterbüchern des Marketing (HdM), des Personalwesens (HdP), des Rechnungswesens
(HdR), der Organisation (HdO), der Führung (HdF), der Planung (HdP) usw. sowie
- weitere Handbücher zu den verschiedensten Sachgebieten, die aber z. T. von
unterschiedlicher Qualität sind.
- Der nächste Schritt führt
zum Sachkatalog unserer Fachbereichsbibliothek (online: nach Stichworten),
wo der gesamte Buchbestand systematisch nach Schlagworten bzw. Stichworten
geordnet ist. Ebenso können der Katalog der Staats- und Universitätsbibliothek
(SUUB) und über das Internet Kataloge von Bibliotheken der ganzen Welt eingesehen
werden. Schnell und gut funktionieren nach meiner Erfahrung derzeit (Dezember
1998):
- die Bibliothek des HWWA (Instituts für Wirtschaftsforschung - Hamburg):
ww.hwwa.de - die Universitätsbibliothek
Kiel: www.uni-kiel.de/ub/
- der Karlsruher Virtuelle Katalog (KVK): http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/, über den wieder alle deutschen und die meisten großen internationalen
Kataloge zu erreichen sind.
- Empfehlenswert (und bei
Diplomarbeiten sehr empfehlenswert!) ist weiterhin der Blick in unsere Fachzeitschriften,
zeigt sich doch hier die neueste Entwicklung in aktuellen Diskussionen. Nehmen
Sie sich die Muße, einmal ein oder zwei Jahrgänge durchzublättern, um zu sehen,
womit sich aktuell Forschung und Praxis beschäftigen. Für den betriebswirtschaftlichen
Bereich sind empfehlens- und lesenswert:
- "Das Wirtschaftsstudium"
(WISU)
- "Wirtschaftswissenschaftliches
Studium" (WiST)
- "Zeitschrift für
Betriebswirtschaft" (ZfB)
- "Zeitschrift für
betriebswirtschaftliche Forschung" (ZfbF)
- "Betriebswirtschaftliche
Forschung und Praxis" (BfuP)
- "Die Betriebswirtschaft"
(DBW)
- "Harvard Manager"
- auch in deutscher Übersetzung
- "Personal"
- "Zeitschrift Führung
und Organisation" (ZFO)
- "Controlling"
- "Wirtschaftswoche"
- "Manager Magazin"
- "Impulse"
- "Wirtschaft in Bremen"
(Zeitschrift der Handelskammer)
- 5. Viele fangen an, sich
über Suchmaschinen im Internet nach Material und Literatur umzusehen. Es ist
auch bekannt, daß hier Listen mit Haus- und Diplomarbeiten zum Downloaden
verfügbar sind. Nach meiner Erfahrung verliert man sich mit allgemeinen Suchbegriffen
schnell in den Unendlichkeiten des World Wide Web und kommt zu keinen brauchbaren
Ergebnissen. Aber wenn Sie gezielt in Homepages von Firmen, Behörden, Agenturen,
Zeitungen/Zeitschriften suchen, eröffnet sich hier umgekehrt ein Kosmos von
faszinierenden Möglichkeiten. Das Netz entwickelt sich schnell weiter - und
Sie sollten auf jeden Fall Ihre Erfahrungen damit sammeln.
Also: Literatur zu
finden, dürfte keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten. Schwieriger ist
schon ihre Verarbeitung zu einer eigenen wissenschaftlichen Leistung, was ja
schließlich die Aufgabe ist.
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Sie als Lernende sollen
sich einerseits durch die Anfertigung von wissenschaftlichen Arbeiten und deren
mündlicher Präsentation bestimmte Fähigkeiten und Techniken aneignen und diese
auch gleichzeitig als Prüfungsleistung unter Beweis stellen. Geht das? Es geht,
und es muß gehen. Eine solche Leistung ist natürlich komplex und entsprechend
schwierig zu bewerten. Deshalb folgen hier einige Anhaltspunkte, die beachtet
werden sollten und nach denen bewertet wird:
- Bei Präsentationen
und Hausarbeiten muß der schriftliche Teil den Anforderungen an wissenschaftliche
Arbeiten uneingeschränkt entsprechen.
- Sie müssen die deutsche
Sprache korrekt verwenden; Rechtschreibung, Grammatik und Zeichenregeln
müssen stimmen. Das ist natürlich selbstverständlich, fällt aber trotzdem
vielen schwer. Wenn Sie hier Defizite haben, sollten Sie diese sehr ernst
nehmen und im Laufe Ihres Studiums auf jeden Fall ausgleichen. An der Hochschule
werden Sie noch auf Mängel in diesem Gebiet hingewiesen - später nicht mehr.
Sie können sich in diesem Punkt auch ruhig helfen lassen. Gut ist es auch,
wenn Sie sich stilistisch Mühe geben, damit sich Ihre Arbeit interessant und
abwechslungsreich liest.
- Präsentationen
bestehen aus zwei Teilen: ein nach wissenschaftlichen Kriterien ausformulierter
schriftlicher Teil von 10 - 15 Seiten Länge (also keine Stichworte und nicht
nur die Folienkopien) und eine mündliche Präsentation in der Lehrveranstaltung
von 30 - 45 Minuten Dauer; bei Gruppenarbeiten 15 - 20 Seiten Text und Vortrag
45 - 60 Minuten.
- Hausarbeiten erfordern
eine etwas längere schriftliche Ausarbeitung von 15 - 20 Seiten Text und werden
in der Regel durch ein Fachgespräch ergänzt; bei Gruppenarbeiten 25 - 30 Seiten
Text und Fachgespräch. Das Fachgespräch ergänzt im Allgemeinen eine
Hausarbeit. Der oder die Verfasser. müssen darin in der Lage sein, ihr bearbeitetes
Thema in größere Zuammenhänge einzuordnen, Verbindungen zu Nachbargebieten
herzustellen sowie verwandte Begriffe zu erläutern. Niemand kann erwarten,
daß er ausschließlich zu dem Gebiet befragt wird, worüber er evtl.
sehr spezialisiert geschrieben hat. Es wird empfohlen, bei Unklarheiten die
Modalitäten für das Fachgespräch mit dem Prüfer abzustimmen.
- Gruppenarbeiten
sind möglich und erwünscht. Teamarbeit wird schließlich immer wichtiger. Es
muß jedoch laut Prüfungsordnung eine individualisierte Einzelleistung nachgewiesen
werden. Die Gruppe muß also schriftlich erklären, wem welcher Teil der Arbeit
zuzurechnen ist. Aus Erfahrung empfehle ich, Gruppenarbeiten mit mehr als
zwei Teilnehmern zu vermeiden.
- Zur Betreuung können
Sie jederzeit zu mir in die Sprechstunde kommen, um über Thema, Gliederung,
Literatur o. Ä. mit mir zu beraten. Bedenken Sie aber, daß die Eigenständigkeit
bei der Themenfindung und der Bearbeitung ein Teil Ihrer Leistung ist.
Kriterien für die Bewertung
sind:
A. Inhaltliche Leistung
- Aufbau, Gliederung
- Thematische Proportionierung
- Sachliche Richtigkeit
- Sprachliche Richtigkeit
(Rechtschreibung, Grammatik und Stil)
- Informationsumfang
- Verbindungen zu anderen
Bereichen oder anderen Themen in der Lehrveranstaltung
- eigenes Anspruchsniveau
- Praxisorientierung
B. Rhetorische Leistung
in der Präsentation
- Motivation zu folgen
und zuzuhören (am Anfang, am Schluß, andauernd)
- Anschaulichkeit
- Freies Sprechen
- Sprache (Vokalisation,
Artikulation, Sprechtempo)
- Ausdruck, Stil, Satzbau
- Sicherheit und Eindringlichkeit
C. Visualisierung
- Lesbarkeit der visuellen
Hilfsmittel
- Unterstützende Funktion
- Eindringlichkeit
Eine Präsentation oder eine
Hausarbeit werden immer ganzheitlich bewertet. Eine Präsentation z.B.
kann unter Umständen gut sein, obwohl sie rhetorisch Mängel hatte. Umgekehrt
gilt das auch - obwohl das recht selten ist.
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Pedanten legen bekanntlich
sehr viel Wert auf die genaue Einhaltung von formalen Vorschriften. Ich auch!
Es gibt nach allen Erfahrungen keinen guten Inhalt in einer schlechten Form.
Da es zu diesem Thema aber schon genügend ausführliche Schriften gibt, kann
ich mich hier kurz fassen. Sie können sich hier an gute Vorlagen halten oder
auf die einschlägige Literatur
zurückgreifen.
Die Zitierregeln legen fest,
wie zitiert wird. Das ist wirklich nicht so kompliziert. Sie müssen drei Arten
deutlich unterscheiden:
- Das direkte Zitat:
Der Text wird wörtlich genau zitiert und in Anführungszeichen gesetzt. Es
sollten nur Kernsätze oder kurze Passagen, deren Wortlaut wichtig ist, direkt
zitiert werden. Die Quellenangabe beginnt mit dem Autor.
Z.B. im Text: "Die Geschäftsbereichsgliederung wird überlagert durch
funktional gegliederte Geschäftsbereiche."
In der Fußnote: Bühner, R., Organistionslehre, 1996, S. 127
- Das indirekte Zitat:
Der Text wird sinngemäß und mit eigenen Worten wiedergegeben; deshalb keine
Anführungszeichen. Die Quellenangabe beginnt in der Regel mit "vgl."
(= vergleiche).
Z.B. im Text: Die Geschäftsbereichsorganisation mache es möglich, im Unternehmen
relativ selbständige Produkt-Markt-Bereiche zu schaffen.
In der Fußnote: vgl. Bühner, R., Organisationslehre, 1996, S. 131
- Der inhaltliche Verweis
(auch Querverweis): Hier kann auf mehrere Autoren oder Quellen verwiesen
werden.
- Der Übergang zwischen
indirektem Zitat und inhaltlichen Verweis ist fließend. Es liegt an Ihrem
stilistischen Geschick, daß Ihre Arbeit sowohl gut lesbar als auch in Bezug
auf die verwendeten Quellen transparent ist.
Bei der Quellenangabe wird
der Voll- und der Kurzbeleg unterschieden. Ich empfehle den sogenannten erweiterten
Kurzbeleg: in der Fußnote erfolgt eine kurze, informative Angabe der Quelle;
die vollständige Angabe mit einer besonderen Hervorhebung des Kurztitels findet
sich im Literaturverzeichnis. Also im Beispiel: Bühner, Rolf: Betriebswirtschaftliche
Organisationslehre, 8. und ergänzte Auflage, München, Wien 1996. Vermeiden
sollten Sie das etwas altmodisch gewordene aber bei vielen noch beliebte "a.a.O."
(= am angebenen Ort). Es verwirrt meistens nur den Leser.
Im Internet mit seinen verschiedenen
Möglichkeiten finden sich immer mehr wissenschaftlich verwertbare Quellen. Sie
sollten die verwendete Quelle vollständig angeben und nach Möglichkeit charakterisieren,
damit sich der Leser eine Vorstellung über Art und Qualität dieser Quelle machen
kann. Da das Medium jederzeit verändert werden kann, ist die Angabe des Datums,
an dem Sie die Quelle online eingesehen haben, unverzichtbar.
Für den Kurzbeleg: Name,
kurzer Titel, online. Also z.B.: Bretzke, Transaktionskosten, online.
Vollständige Angabe im Literaturverzeichnis: Name, Vorname, Titel des Aufsatzes,
URL: vollständige Internetadresse, Datum des Abrufs. Z.B.: Bretzke, W.-R. (1998):
Der Einfluß von Transaktionskosten auf die Entscheidung über den Fremdbezug
von logistischen Dienstleistungen, URL: http://www.uni-duisburg.de/FB5/BWL/VBL/tk.htm,
11.12.1998
Für weitere Einzelheiten
siehe wieder die Literaturangaben.
Sie sollten in Ihrer Arbeit
nach einem einheitlichen formalen System direkte und indirekte Zitate
sowie Quellennachweise abfassen. Denken Sie immer an den Leser: es muß transparent
und leicht nachvollziehbar sein, worauf Sie sich beziehen.
Das Literaturverzeichnis
sollte fortlaufend alphabetisch geordnet sein und nicht nach Büchern, Zeitschriften
oder anderen Quellen gegliedert werden. Nur so kann der Leser aus dem Kurzbeleg
schnell die entsprechende vollständig angegebene Quelle finden.
Fußnoten gehören
am besten auf die entsprechende Seite und sind fortlaufend zu nummerieren.
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Es gibt vor allem bei Anfängern
immer wieder Fehler beim wissenschaftlichen Arbeiten, die häufig sind und vermieden
werden sollten.
- Eine Gliederung hat Ober-
und Unterpunkte. Ein Hauptpunkt wird immer in mindestens zwei Unterpunkte
unterteilt; wie schon der Volksmund weiß: "Wer A sagt muß auch B sagen."
- Sie sollten nicht zu
fein untergliedern. Überschriften (z.B. 2.3.4.4.2.1. Angliederung an eine
Instanz) mit drei ganzen Zeilen Text machen keinen Sinn und stören den Lesefluß.
Besser: in den laufenden Text einbeziehen oder Spiegelstriche verwenden.
- Häufig schlagen Sie ein
Thema vor und besprechen dieses mit dem jeweiligen Dozenten. Sie sind aber
selber allein für Ihr Thema verantwortlich und müssen es entsprechend bearbeiten.
Es kommt häufig vor, daß sich Ihre ursprünglichen inhaltlichen Ziele nicht
verwirklichen lassen oder sich verändern. Dann sollten Sie das mit Ihrem Dozenten
absprechen und - bei Zustimmung - das Thema verändern. Es muß jedenfalls immer
zum Inhalt Ihrer Arbeit passen.
- Sie sollten sich vom
jeweiligen Literatur-Text lösen, ihn nicht abschreiben (unzulässig!) und auch
nicht fast abschreiben. Es ist absolut notwendig, daß für den Leser und Prüfer
immer deutlich ist, welche Tatsache, Information oder Einschätzung aus welcher
Quelle und vom wem stammen. Für dieses "Durchsichtigmachen" wird
hauptsächlich die Methode des (direkten und indirekten) Zitierens und Verweisens
angewandt. Durch die Technik mit Fußnoten und Anmerkungen ist sicherzustellen,
daß diese Transparenz immer gewährleistet ist.
- Manchmal wird der Unterschied
zwischen einem direkten und indirekten Zitat verwischt. Eine wörtliche Übernahme
von Sätzen oder Teilen von Sätzen ohne Kenntlichmachung als wörtliches Zitat
nähert sich gefährlich dem Betrugsversuch! Machen Sie das ja nicht!
- Jede Form einer sinngemäßen
Übernahme von Textabschnitten oder die Verwendung fremder Gedanken oder Informationen
erfüllt den Tatbestand eines nicht-wörtlichen, also eines indirekten Zitats
und muß entsprechend kenntlich gemacht werden. - meistens durch ein "vgl."
Versuchen Sie aber hier, stilistisch vielseitig zu sein und manchmal in die
Form der indirekten Rede zu wechseln ("Bühner betont besonders, daß ...").
Sie können auch Formulierungen verwenden wie "Dieser Abschnitt stützt
sich weitgehend auf ...", "... basiert auf ...", "...
gibt die Hauptgedanken von ... wieder.", "wie von Wöhe betont wird...",
"... nach Auffassung von B. Tietz ..." usw. etc.
- Erst durch das Lesen
von Literatur werden Sie ein Gefühl für die Art und Weise wissenschaftlichen
Argumentierens und eine entsprechende stilistische Vielfalt entwickeln.
- Viele bleiben
zu sehr an der Literatur "kleben"; vielleicht unter der Erkenntnis:
"Ich kann es nicht treffender ausdrücken, als es hier geschrieben steht."
Sie sollen aber - als Prüfungsleistung - zeigen, daß Sie eigenständig formulieren
können. Dazu ist hilfreich, daß Sie den Text einordnen (zeitlich, von der
Position, der theoretischen Schule), daß Sie längere Passagen zusammenfassen
(z.B. "Heinens Position zur grundlegenden Frage der Unternehmensziele
kann folgendermaßen zusammengefaßt werden: ....", daß Sie vergleichen
("Hopfenbecks Aussagen entsprechen in allen wichtigen Punkten denen Wöhes."),
daß Sie Texte kritisch interpretieren ("Schierenbeck führt aus..., obwohl
er im vorigen Abschnitt noch behauptet hat, daß ..."). Sie sollten sich
also von der Literatur emanzipieren und kein eklektisch ( = unschöpferisch
nur Ideen anderer verwendend) zusammengewürfeltes Mosaik aus wörtlichen und
sinngemäßen Zitaten abliefern.
- Wichtig sind Ihre eigenständigen
Analysen und Schlußfolgerungen, die Sie mit Hilfe der Literatur entwickeln
und begründen.
- Die Formulierung von
eigenen Schlußfolgerungen, Beurteilungen und Bewertungen ist erwünscht! Allerdings
sollten Sie zuerst analytisch einen Sachverhalt durcharbeiten
und erst auf dieser Grundlage normativ argumentieren.
- Praxisorientierung ist
ein wichtiges Kennzeichen für die Ausbildung an Fachhochschulen. Es ist also
sehr empfehlenswert, wenn Sie alte berufliche Kontakte und / oder Ihr Praxissemester
entsprechend nutzen oder auch Verbindungen im Zusammenhang mit bestimmten
Fragen gezielt zur Praxis schaffen. Es ist bekannt, daß das zeitaufwendig
und mühsam sein kann - und es wird bei der Bewertung entsprechend berücksichtigt.
- Die meisten Themen in
der Betriebswirtschaftslehre haben einen aktuellen Bezug. Ihre Zuhörer oder
Leser wollen immer wissen, was jetzt in der Gegenwart wichtig zu wissen
ist. Eine Entschuldigung, daß Sie nur alte Literatur gefunden haben, kann
deshalb nicht akzeptiert werden. Notfalls müssen Sie sich ein anderes Thema
suchen.
- In Ihrer Arbeit sollte
immer der "rote Faden" erkennbar sein. Was ist Ihre zentrale Fragestellung?
Was soll untersucht werden? Inwiefern ist das Problem wichtig? Was ist das
Ergebnis Ihrer Arbeit?
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Für eine kurze e-mail (shundt@fbw.hs-bremen.de)
in Bezug auf diese "Hinweise" wäre ich Ihnen dankbar. Was sollte man
verändern? Was sollte man verbessern? Welche Fragen bleiben noch offen; was
ist noch unklar?
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Zum Thema "Wie verfasse
ich eine wissenschaftliche Arbeit" gibt es eine umfangreiche Literatur.
Zu empfehlen sind u.a.:
Wolfram E. Rossig / Joachim
Prätsch: Wissenschaftliche Arbeiten - Ein Leitfaden. Bremen 1998
Bänsch, Axel: Wissenschaftliches
Arbeiten, Seminar- und Diplomarbeiten, 5. Aufl., München, Wien 1998
Corsten, Hans / Deppe, Joachim:
Arbeitstechniken für Wirtschaftswissenschaftler, München, Wien 1996
Theisen, M.R.: Wissenschaftliches
Arbeiten: Technik - Methodik - Form, 8. Aufl., München 1997
Inzwischen existieren einige
Anweisungen im Internet, die gut brauchbar und vor allem gratis sind:
Über das Arbeiten mit und
im Internet im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Arbeiten gibt es eine ganze
Reihe von Ausarbeitungen. Früher hatte ich hier einige Links angegeben;
da diese sich aber zu schnell ändern, empfehle ich, in Suchmaschinen nachzusehen.
Eine Fülle von ebenso gut
geschriebenen wie nützlichen Tips zum Lernen allgemein und zum wissenschaftlichen
Arbeiten usw. findet sich auf Werner Stangels
Arbeitsblättern.
Auf diesen Link hat mich Michael Hollmann auf seiner Website www.Oekonomen.de aufmerksam
gemacht.